Auf Spuren des Bismarckherings durch die Hansestadt Stralsund

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Auf Spuren des Bismarckherings

Artikel: Auf Spuren des Bismarckherings durch die Hansestadt Stralsund

So schmeckt´s am Sund

Bismarckbrötchen? Die gibt es heute fast überall zu kaufen. Aber das Original, nach Geheimrezept zart eingelegtes Heringsfilet, finden Sie nur in Stralsund – genauer gesagt: im wunderschönen Zentrum der Hansestadt, die zum UNESCO-Welterbe gehört. Sie möchten mal einen kulinarischen Blick hinter die Stralsunder Altstadtfassaden werfen? Dann haben wir hier einen Tipp für Sie: Ein Spaziergang zu den Wurzeln des weltberühmten Bismarckherings.

Ob Johann Wiechmann angst und bange war, als er 1871 dem Reichskanzler ein Fässchen seines eingelegten Herings von Stralsund nach Berlin schickte? Gut möglich, galt der Hering damals noch als Arme-Leute-Fisch. Was sicher ist: Otto von Bismarck hat die marinierte Kost so gut gemundet, dass der Kaufmann und Braumeister seinen Fisch fortan „Bismarckhering“ nennen durfte.

Das Treppengiebelhaus am Neuen Markt Nummer 6 – im Hof legte Wiechmanns Frau Karoline einst den Hering ein – gibt es immer noch. Hübsch reiht es sich ein in eine Abfolge historischer Bauten, die das wirtschaftliche Zentrum der Stadt seit jeher schmücken. Wiechmanns Materialhandel mit Schankraum existiert hingegen schon lange nicht mehr. In den Räumen befindet sich heute eine Fast-Food-Kette. Das Geheimrezept für Wiechmanns Bismarckhering ist allerdings erhalten geblieben: Wenige Häuserecken weiter, im Fischhandel Rasmus in der Heilgeiststraße 10, liegt es sicher im Tresor.

Über Wiechmanns Ur-Enkelin erhielt Henry Rasmus 2001 das Rezept für den Original Stralsunder Bismarckhering. Und so wird nun in der Heilgeiststraße täglich der Hering von Hand vorbereitet und eingelegt – damit aus ihm die Spezialität entsteht, die inzwischen fest zu Stralsund gehört wie die Currywurst zu Berlin. Der Kultfisch aus MV ist in politischen Kreisen beliebt wie eh und je, vor allem Angela Merkel kehrte immer wieder in Rasmus’ Fischgeschäft ein, um ihre Staatsgäste – darunter George W. Bush und Francois Hollande – die berühmte hanseatische Fischkreation kosten zu lassen.

Wer wie einst die Bundeskanzlerin mit Entourage durch Stralsunds schöne Altstadtgassen schlendert, sollte daher unbedingt einen kulinarischen Abstecher bei Rasmus einplanen. Sie haben nach Bismarckhering, pur oder im Brötchen, noch nicht genug? Kein Problem, hinter der Tresenscheibe warten noch weitere köstliche Abwandlungen. Feuriger Hiddenseer Pfefferlappen, Scheelehappen mit fruchtiger Note, süßlich-pikanter Zingster Strandräuber oder würziger Kräutermatjes sind nur einige von ihnen – hier kommt keine Geschmacksrichtung zu kurz. 

Damit auch die Daheimgebliebenen in den Stralsunder Heringsgenuss kommen, ein Tipp zum Schluss: Den Fisch gibt es nicht nurmehr im schweren Fass, sondern auch in der reisekompatiblen 500-Gramm-Kiste zum Mitnehmen.

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Tipp

Ob Podcaster Ingo das Geheimnis um die Gewürzmischung für den Original Bismarckhering lüftet und warum René in Rasmus’ Fischküche sein „erstes Mal“ erlebt – dies und mehr erfahren Sie in der Special-Folge Köstlich&Kreativ „Küstengold und Katerschmaus“ vom Podcast „Treib gut!“ . Erleben Sie, wie die zwei MV-Abenteurer ihre Geschmacksnerven explodieren lassen, und seien Sie gespannt auf Ingos ganz persönliches Herings-„Geheimrezept“.


Anreise

Den Zielbahnhof Stralsund erreichen Sie zum Beispiel mit dem Regional-Express RE3 oder dem RE5. Vom Bahnhof sind es nur rund 800 Meter zum Neuen Markt und von dort aus 350 weitere Meter bis zum Fischhandel Rasmus.