Ein Erlebnistag in der Schweriner Schleifmühle

Seit über 300 Jahren plätschert Wasser über das Mühlrad der Schleifmühle in Schwerin. Wo Steinschleifer einst Naturmaterie in Mobiliar und Schmuck verwandelten, befindet sich heute eine faszinierende Ausstellung mit Schauwerkstatt. Unser Tipp für die kalte Jahreszeit: Gehen Sie auf Spurensuche an einem der letzten historischen Orte seiner Art in Europa.

Erst diente sie ab 1704 als Pulvermühle, später auch als Wollspinnerei – doch die hundertjährige Geschichte der Wassermühle als herzogliche Steinschleifmühle ab 1755 war die prägendste. Wenn sich heute die Schütten öffnen, Holz knarrt, Wasser gluckert und Eisen surrt, taucht man als Besucher:in tief in die alten Zeiten des ehrwürdigen Gebäudes am Faulen See ein. So zeigt auch die Ausstellung nicht nur den Alltag der Schleifmüller oder die Ausstattung für das neu erbaute Schweriner Schloss. Interessierte können Museumsleiter Waldemar Leide sogar direkt über die Schulter schauen, wie er dickes Eisen langsam und geräuschvoll durch harten Granit rattern lässt. „Die Schleifmüller benötigten damals allein für den Zuschnitt eines Sarkophags aus diesem Stein zwei Jahre“, erzählt Leide. Ein von Großherzog Friedrich Franz I. (1785–1837) in Auftrag gegebenes Exemplar wurde so erst nach dessen Ableben fertig.

Die Schleifmühle hat aber noch mehr im Angebot. Wer Europas einzige mit Wasserkraft betriebene Schauanlage zur Granitbearbeitung als Gruppe besichtigt, darf sich nach Voranmeldung selbst beim Schleifen ausprobieren. Für heiratswillige Paare stellt Waldemar Leide das romantische Gemäuer als Trauungsort zur Verfügung. Und Weinliebhaber? Auch sie kommen hier auf ihre Kosten. Den alten Weinberg vor den Mühltoren hat Leide 2018 selbst wieder zum Leben erweckt. Wer möchte, erfährt von ihm spannende Anekdoten aus über 250 Jahren Schweriner Weinanbau. Viel Geschichte und reichlich Erlebbares unter einem Dach – das macht den Besuch der Schweriner Schleifmühle einzigartig.

Tipp

Welche Prinzessin extra zur Eröffnung vom Mühlenweinberg 2018 angereist kam und was sich im Inneren von Ingos geschnittenem Achat verbirgt – dies und mehr erfahren Sie im Podcast „Treib gut!“  in Folge 30 „Krambuden und Kristallkartoffel in Schwerin“. Werfen Sie mit den zwei MV-Abenteurern Ingo & René sowie Soko-Wismar-Schauspieler Martin Neuhaus einen Blick hinter die Kulissen der Landeshauptstadt und entdecken Sie Schwerins Schönheiten einmal aus einer anderen Perspektive.

Anreise

Schwerin erreichen Sie bequem zum Beispiel mit der Regional-Express-Linie RE1 oder der Regionalbahn RB17. Vom Hauptbahnhof geht es in rund 30 Minuten zu Fuß durch die schöne Altstadt, vorbei am Schloss und über den Schlossgarten bis zur Schleifmühle. Alternativ bringt Sie die Buslinie 14 (Richtung Jugendherberge) direkt bis zur Schleifmühle. Dafür steigen Sie am Bahnhof Schwerin Mitte aus und laufen bis zur Haltestelle Schlossblick in der Goethestraße, Ecke Wallstraße, vor.